Es ist Unsinn, sagt die Vernunft. Es ist was es ist, sagt die Liebe
Ich liebe diese Show, ich liebe diese Show, ich liebe diese Show. Normalerweise findet sich pro Sendung eine – maximal zwei Personen – die man nicht leiden kann. Dieses Nicht-Leiden-Können, wandelt sich dann in tiefe Abneigung, die bis zum Richtig-Satthaben getrieben werden kann. Aber GNTM dreht heuer den Spieß um und schenkt uns jede dritte Folge ein neues Menschlein, das sich in seiner Unerträglichkeit ins Aus schießt. Und das Menschlein, das man vorher schon abgeschrieben hat? Das kehrt auf die Bildfläche zurück und sammelt erneut Sympathiepunkte. Also welcome back, Sally – wir mögen dich wieder. Und Christina – du machst das Nervig-Sein sehr gut! Einfach sehr, sehr gut! Da bist du die Beste, möchte man fast sagen. Ja, die Beste! Und das nicht nur in deinem Team.
Wenn du gehst, dann mit einem wummms!
Da musste die arme Trixi schon so viel durchmachen: wäre fast rausgeflogen und wurde von Klaudia gesaved, musste sich im Shoot Out gegen die längst vergessene Karoline behaupten und setzte sich durch, wurde mehrfach dazu genötigt Heidis hilfreiche Hilfestellungen in Anspruch zu nehmen und stand jedes Mal als Wacklerin bei der Entscheidung da. Und doch fand sie sich am Ende hier ein, um sich ein letztes Mal, und dafür endgültig, eine Woche lang eine allumfassende Vernichtungswatsche einzuheimsen, bei der sie jeden Tag eine schlechte Botschaft nach der anderen kassierte, bis sie in den Flieger zurück nach Hause gesetzt wurde. Fast so wie in unserem Lieblings-Computerspiel „Tekken“ hat sich Trixi zum Abschied eine links, eine rechts, eine von oben, eine von unten und den totalvernichtenden Arschtritt zum Abschied abgeholt. Und Thomas? Der darf sich bald selbst in die Overknees werfen, denn von seinem Team ist so gut wie niemand mehr da. Außer der Nachhall von Christinas Lachen, wenn sie wieder über jemanden gelästert hat. Aber first things first.
„Grey’s Anatomy“ + „Private Practice“ war gestern – jetzt trifft “Der Bachelor” auf “Germanys Next Topmodel”
Zwölf Wochen sind die Mädchen schon unterwegs (zumindest in Fernsehwochen gerechnet, was in etwa sechs Wochen in der Realität sind) – da kann man schon einmal Heimweh bekommen. Also werden die Models von ihren Liebsten überrascht, die extra für zwei Drehtage, mehr oder weniger freiwillig, nach Los Angeles geflogen sind. Die Redaktion und später auch die Mädchen achten stark darauf, es „Heidis Überraschung“ zu nennen – als hätte die Modelmama auf „checkfelix“ neun Flüge für alle Angehörigen gebucht oder irgendwas davon bezahlt. Nein, nein, das geht brav aufs Produktionsbudget und dem armen Horst oder Dieter oder wie auch immer der Produzent heißen mag, dem dankt keiner. Weil es aber heutzutage trotzdem nichts geschenkt gibt, werden die Models mit einer Challenge in den Rückhalt gelockt, in der sie Selfies von sich selbst schießen müssen und dabei ihre Persönlichkeit zum Ausdruck bringen sollen. Sally findet’s blöd – dabei hätte sie einfach ein Foto von ihrem angefressenen Gesicht machen können und voilà: 10 Punkte! Christina nützt die Chance dem Fernsehpublikum noch einmal zu erzählen, wie einzigartig ihre Persönlichkeit ist. Weil aber der Mensch nicht so veranlagt ist, Worten sofort Glauben zu schenken, beschließt Christina kurz darauf mit Taten ihre Einzigartigkeit unter Beweis zu stellen. Denn als ihre gut aussehende Freundin plötzlich vor ihr steht, stammelt Christina statt sich zu freuen panisch vor sich hin, was die Freundin denn hier macht! Und ich verstehe sie! Konkurrenz gibt es ja wirklich zur Genüge und mit Nachzüglerinnen, die wie beim „Bachelor“ verspätet in die Competition einsteigen, wollen wir gar nicht erst anfangen.
Apropos Bachelor! Auch Saras Mann durfte aus der Schweiz anreisen um seine Auserwählte beim Selfie-Machen zu überraschen. Die befindet sich aber im besagten Moment in einer mehr als
kompromittierenden Haltung, bei der man auch gleich hätte von hinten andocken können. Andererseits ist er ja als ehemaliger Bachelor so einig Vulgäres gewohnt. Und weil Gewohnheiten schwer
abzulegen sind, kommt er auch noch mit einem Strauß Rosen bewaffnet, die er zur Begrüßung seiner Sara in die Hand drückt. Allerdings vergisst er - anders als beim „Bachelor“, wo er noch Manieren
hatte - seine Geliebte zu fragen, ob diese sie überhaupt annehmen möchte. Die freut sich trotzdem, aber möglicherweise war sie einfach nur dankbar alle Rosen ausgehändigt bekommen zu haben und
nicht zusehen zu müssen, wie er damit anfängt, ihr nur eine zu geben und den Rest an die anderen feschen Katzen zu verteilen.
Auch Jennifer packt in dieser Challenge der Ehrgeiz – sie will endlich zeigen, wie viel Persönlichkeit in ihr schlummert. Also steckt sie sich eine Blume ins Haar und grinst in die Kamera. Ah ja. Sofern sie keine hawaiianische Hula-Tänzerin ist, ist Mutter Bernadeta hiermit offiziell beauftragt, die Tochter und ihre außergewöhnliche Persönlichkeit nach Deutschland wieder mitzunehmen.
We are family! I got all my sisters with me! NOT
Trixi ist nervös. Es ist die erste Challenge, in der man komplett alleine ist. Und "alleine" ist das Stichwort. Denn während alle anderen kreischend von ihren Liebsten überrascht werden, bekommt Trixi eine halbmotivierte Videobotschaft in die Hand gedrückt, in der ihre Eltern erklären, dass sie auf Urlaub sind und deshalb nicht kommen können. Verständlich! Berufstätig sein und für nen Spontantrip nach LA fliegen, ist einfach. Aber im Urlaub??? Auf Heidis Kosten? Ein No-Go. Trixi ist geplättet. Sogar die Redaktion leidet mit und verkneift sich Lieder wie „Lonely, i am so lonely“, „Allein, allein“ oder „Keine Sau interessiert sich für mich“ zu unterlegen. Selbst der einzigartigen Christina tut Trixi leid, also erzählt sie Trixi davon, wie schön es war, ihre Freundin wiederzusehen. So nach dem Prinzip: freu dich für mich, wenn du dich schon nicht für dich selbst freuen kannst. Oder: geteilte Freude ist auch ein bisschen Freude.
These are a few of Heidi’s favourite things…
Zwei Mädchen müssen auf die Reunion mit ihrer Familie noch ein bisschen warten, denn für Toni und Klaudia geht es nach New York zur begehrten amfAR-Gala. Ein jährliches GNTM-Highlight, bei dem die Models auf Prominente treffen, über den roten Teppich schreiten und Designer-Roben tragen, mit denen sie extra vorher eingekleidet werden. Zumindest früher – denn die neun zusätzlichen Flüge nach LA dürften das Budget endgültig gesprengt haben. Also geht es mit Heidi in einen Second-Hand-Laden, wo sich Toni und Klaudia ein Kleid „aussuchen“ dürfen – Heidi aber dann rein zufällig am Abend der Gala doch ein Designerkleid für sich selbst aus dem Koffer zieht. „Ich liebe ja Flohmärkte“, gibt Heidi zu verstehen. „In einen Laden gehen und Sachen kaufen, kann jeder – aber coole Dinge am Flohmarkt finden, nicht“. Stimmt! Zu einem unleistbaren Designer gehen und mich ausstatten lassen, mach ich alle Tage! Zum ranzigen Flohmarkt am Wiener Naschmarkt mit der U4 fahren und dort von allen Seiten angerempelt werden, das hat schon was. Und wir wissen jetzt nach Pizza (nie im Leben), Döner (ja, genau), McDonald’s (nein, nein und nochmals nein), Dörrpflaumen (fürs stressfreie Scheißen) und Hühnersuppe (ok – aber nur ohne Salz) eine weitere Sache, die Heidi vor der Kamera angibt zu lieben.
Die kleine Trixi bitte die nächste Watsche abholen! Ich wiederhole: die kleine Trixi bitte die nächste Watsche abholen!
Sollten sich die Mädchen erhofft haben, diese Woche tatsächlich ein neues Foto für ihre noch so gut wie leere Modelmappe zu bekommen, werden sie erneut bitter enttäuscht, denn wieder einmal steht ein Videodreh auf dem Programm, bei dem es nur einen Take gibt. Selbst Heidi muss eingestehen, dass es diese Staffel ganz schön viele sind, die alle nach demselben Prinzip ablaufen, aber hey! Never change a winning team, wie Thomas Hayo sagen würde – hätte es ihm nicht vor fünf Folgen die Sprache verschlagen. Gedreht wird ein Werbeclip im Stil der 60er Jahre, in dem die Models als Hausfrauen verkleidet mit englischem Text ein Produkt verkaufen müssen. Als kleine Motivationsspritze werden Toni und Klaudia, sobald sie am Set ankommen, mit ihrem Überraschungsbesuch zusammengeführt. Blöd für Trixi, die gleich dran ist und jetzt wieder sowohl Mitstreiterinnen als auch Redakteuren erklären darf, warum bei ihr niemand gekommen ist. Heidi merkt, dass es Trixi nicht gut geht und beschließt ihr zu helfen, weil das beim Musikvideo- und Hochzeitsvideodreh auch schon so gut geklappt hat. Wir erinnern uns: Trixi musste nachher nicht nur ins Shoot Out, sondern sogar zumindest auf halbem Weg die Sendung verlassen. Aber vielleicht klappt’s ja dieses Mal? Die Antwort ist natürlich nein. Selbst ein Affe checkt’s nach dem zweiten Mal, aber Heidi bringt Trixi nach der dritten Auflage ihrer hilfreichen Hilfestellungen erneut zum kläglichen Scheitern. Trixi weint. „Aber du brauchst doch nicht weinen, Trixi! So schlimm ist es doch nicht!“, tröstet Heidi, die es anscheinend doch schlimm findet, da sie Trixi am nächsten Tag aus der Sendung haut. Und kaum dass wir denken, Heidi erweicht sich und schenkt der alleingelassenen Trixi einen zweiten Take, streichelt sie ihr sanft über den Arm und sagt „Schick mir die Nächste.“ In your face, Trixi.
Ich war sehr gut! Ja, sehr gut. Überragend möchte man fast sagen!
Christina ist makellos. Sie ist klug und schön und braucht sich dafür nicht zu entschuldigen. Mit allem ist sie zufrieden – sogar mit ihrem Gesicht hat sie sich angefreundet. Auf die Frage, womit
sie nicht zufrieden ist, gibt sie aber offen zu: mit ihren Ohrläppchen. Die sind zu dick. Und normalerweise würde man sagen: nein, unmöglich! Wie soll denn das gehen? Aber ja, ihre Ohrläppchen
sind tatsächlich dick. Aber ihr wisst ja wie es so schön heißt: „You can take your body to the gym, but you can’t take your
Ohrläppchen (earlobe) to the gym.“
Aber selbst die dicken Ohrläppchen können sie nicht davon abhalten, voller Ehrgeiz an das Shooting heranzutreten. Sie möchte es sehr gut machen.
Auch andere wollen es sehr gut machen, gibt sie zu, aber sie möchte es wirklich sehr, sehr gut machen. Also übt sie viel. Sehr viel. Auf die Frage, ob Christina ehrgeizig ist, gibt sogar
Menschenliebhaberin Klaudia mit K zu, dass sie schon sehr, sehr ehrgeizig ist. Aber sie macht es ja dann auch gut, also ist es ok. Sally bestätigt das, lässt sich aber auch nicht nehmen, das Kind
beim Namen zu nennen und meint auch, dass es ok ist, solange es nicht zu viel wird. Sonst ist es einfach nur eingebildet. Und auf einmal lieben wir Sally. Und wir empfinden sogar Mitleid, dass
nicht nur ihr Oben-Ohne-Skandal ans Tageslicht kam, sondern auch ihre halbherzige Beziehung, die sie mit Rapper „Juicy Gay“ am Laufen hat, und die jetzt der ganzen Welt als ihre große Liebe
präsentiert wurde.
Christina, die meiner Meinung nach schon wieder nicht gut war und aus unerfindlichen Gründen trotzdem gut bei Heidi ankam, kehrt glücklich in den Backstage-Bereich zurück und verkündet: „Ja, sehr
gut. Ich war sehr gut. (kurze Pause) Ja, es war sehr gut. Ich bin so glücklich, dass es so gut war. (Pause) Sehr gut war ich! Ich habe Applaus bekommen. (keiner hört mehr zu) Ich war die Beste!
Ich bin so glücklich, dass ich es wieder so gut gemacht habe (selbst Klaudia verarscht sie jetzt).“
Eineinhalb Minuten später kommt Toni, die tatsächlich die Beste war, von ihrem Dreh zurück und verkündet die frohe Kunde am besten gewesen zu sein einmal vor versammelter Frauschaft. Unmöglich. Wo Christina doch schon so gut war??? Christina weiß eine logische Begründung und klärt vor der Kamera das Missverständnis auf: „Also Toni war die Beste. Aber Toni war die Beste in ihrem Team! Und ich war die Beste in meinem Team (böses Lachen)!“ Lustig nur, dass „ihr Team“ nur noch aus zwei anderen Personen besteht.
Sayonara, Trixi!
Beim Entscheidungswalk wurden die Models dieses Mal von ihren Liebsten begleitet und damit die Häme, die auf Trixis Schultern lastet, nicht noch größer wird, hat es GNTM endlich geschafft, ein Familienmitglied einzufliegen, das den Japan-Urlaub nicht dem seelischen Wohlergehen der eigenen Tochter vorzieht. Die langersehnte Schwester ist endlich da und wird – ehe sie sich versieht – in die kürzest existierende Hose gesteckt, die GNTM am Set finden konnte. Und da soll sich einer wundern, wenn die Angehörigen nicht mehr freiwillig anreisen. Als kleine Draufgabe gibt es zum punkigen Outfit inklusive Overknees (schon wieder!!!???) auch noch eine waschechte Ratte, die den Models auf die Schulter platziert wird. Michalsky liebt es und hat viel Spaß der Fashionshow zuzusehen. Weniger Spaß hat die eigentlich abgehärtete Hollywood-Ratte, die schon nach dem ersten schwunghaften Walk von Julianna begreift, dass ihr Leben hier auf dem Spiel steht. Also versucht sie sich verzweifelt an der knochigen Schulter Juliannas festzukrallen und an Bord zu bleiben. Besser wird es auch nicht bei Sally, die eh schon unsicher auf ihren Overknees unterwegs ist und dann auch noch ihren irren Freund im Schlepptau hat, der beim Walken versucht, der Ratte eine Streicheleinheit zu verpassen. Da weiß sich der Nager nicht anders zu helfen und stürzt sich in die Tiefe. Und wäre Sallys Ärmel nicht so unpraktisch im Weg gewesen, wäre der Plan auch aufgegangen, aber so musste sich das arme Tier auch noch das Ekelgeschrei von Toni gefallen lassen, die eine Weichtierphobie hat. Hollywood ist und bleibt einfach ein hartes Pflaster, selbst für eine waschechte Hollywood-Ratte. Und das lernt auch Trixi – zum allerletzten Mal – , die jetzt, wo sie sich endlich freuen durfte, ihre Schwester im Arm zu halten, aus der Show fliegt. Aber vielleicht lässt sich das Rückflugticket nach Deutschland auch nach Japan umbuchen, wo der Rest der Familie ist, der schon vorher begriffen hat, dass sich die Anreise nicht mehr lohnt.
Epilog
Und dann waren’s nur noch zwei in Team Thomas. Und Christinas sehr gute Chance ab jetzt immer die Beste in „ihrem Team“ zu sein, ist besiegelt. Somit steht (in meinen Augen) die
Finalplatzierung:
Pia, Toni, Klaudia, Christina
Wer wird ihn bekommen, den hartumkämpften Titel? Wird Christina wie in den Miss-Wettbewerben wieder knapp vor Schluss scheitern? Räumt Social-Media-Anführerin Klaudia mit K neben der Miss
Topmodel auch noch die „Germanys Next Topmodel“-Trophäe ab? Wird es mit Toni nach langer Zeit wieder ein dunkelhäutiges Topmodel geben, wie Abigail prophezeite? Oder dürfen wir, nachdem der
Original-Ableger „America’s Next Topmodel“ schon in Staffel 10 mit Whitney Thompson das erste Curvymodel zur Siegerin kürte, jetzt in Staffel 13 von
GNTM auf Curvymodel Pia setzen? Stimmt ab in den Kommentaren!
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Sylvisaurus (Dienstag, 01 Mai 2018 11:00)
Hallöchen,
Ich habe mich gekullert vor Lachen, als du die Sache mit der Ratte beschrieben hast - kein Wunder, dass das arme Tier Suizid begehen wollte!
Freue mich schon auf deinen nächsten Kommentar zu GNTM :)