Evelyn, die Bohrmaschine
Es ist Montag und normalerweise würde ich etwas beschwerter in die Arbeit gehen, nicht aber seit das Dschungelcamp endlich wieder jeden Abend über den Fernseher flimmert. Wobei das nicht auf die Vorfreude auf das abendliche Fernsehhighlight zurückzuführen ist, sondern darauf, dass ich Gott auf Knien dankbar bin, dass mein Freund keinen „Miracle Morning“ abzieht, wenn er morgens weitaus motivierter als ich aus dem Bett springt. Man stelle sich das nur einmal vor: Da hast du eh schon Hunger, schläfst größtenteils am Boden, weil du mit Kompagnons zusammengepfercht bist, die in etwa so kooperativ sind, wie Donald Trump in den Handelsgesprächen mit China, und wirst von jeglichem Getier heimgesucht, das die Insekten- und Reptilienwelt hervorgebracht hat und dann das: Bastian Yotta und das dubioseste unter den dubiosen Morgenritualen. Wobei ich nicht ganz sicher bin, was die Mitcamper mehr nervt – Yottas Geplärre mitsamt mangelhafter englischer Aussprache oder das unbeholfene Gestammel der anderen Miracle-Morning-Verrichter, von denen kaum einer versteht, was er da nachplappert. So glaubt Evelyn Burdecki eine „Hilti“-Bohrmaschine zu sein, Tommi statt einem Geldmagneten ein „Moneymaker“, was ich mir in Anbetracht seiner Dschungelcamp-Teilnahme wohl kaum vorstellen kann, und Domenico ist ohnehin froh, wenn er einen Satz auf Deutsch fehlerfrei rausbringt geschweige denn auf Englisch. Dass es also schon an Tag drei ordentlich im Dschungel kracht, ist alles andere als ein „miracle“.
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