Achtung, Tränenalarm! Haben die Damen aufgrund von internen Streitigkeiten noch nicht genug geheult, zieht Bachelor Andrej jetzt sogar eine Schamanin zu Rate. Aber auch die kann nicht abwenden, dass Herzen auf der Strecke bleiben und nur drei mit zu den „Dreamdates“ dürfen. Andererseits wird es auch Zeit, dass diese Staffel ein Ende findet – löst bei mir Andrejs „Auf jeden Fall“ mittlerweile nervöses Augenzucken aus.
Küssen verboten!
Endspurt in Mexiko! Nach dem Biermobil beim Día de Muertos, geht es jetzt auf eine lustige Busfahrt durch Los Cabos, bei der die Anschnallpflicht nicht nur einmal als reine Auslegungssache wahrgenommen wird. Ziel ist die mexikanische Prärie. „Und am Ende werden wir zusammen übernachten“, verrät der Bachelor und klingt dabei wie jeder andere Besoffene im Volksgarten Club, dem nach vierzehn Tetrapack-Spritzern plötzlich zu viel Selbstbewusstsein einschießt.
Wenn man dem Ruf schon folgen muss, dann wenigstens in Erwartung eines reichhaltigen Buffets. Und so lädt der Bachelor, bevor es zum auferlegten Beischlaf geht, zum authentischen Surfer-Picknick am Strand. Zumindest scheinen mir das die zwei völlig sinnlosen Surfbretter, die als Date-Kulisse aufgebaut wurden, mitteilen zu wollen. Gesurft wird dann trotzdem nicht, nur liebevoll miteinander gebadet und höchstens ins Meer gepinkelt nach der langen Busfahrt. Nathalia aber kann sich wieder nicht gehen lassen – ist sie letztes Jahr in New York fast ertrunken. Eine weitere Schauergeschichte aus Nathalias Leben, die mich langsam glauben lässt, dass ihre Biografie von „Grey’s Anatomy“-Autorin Shonda Rhimes geschrieben worden sein muss.
Spaßiger wird es auch beim abendlichen Barbecue nicht. Vanessa wird nämlich bewusst, dass sie nicht die Einzige hier ist. Jetzt. Nach sieben Wochen Freilandhaltung mit 21 anderen Hühnern. Kann schon mal an einem vorbeigehen. Sie findet es aber auch blöd, dass dem Bachelor dauernd Bussis aufgedrückt werden. „Da kann ich nichts gegen machen“, sagt Andrej, wobei mir persönlich eine g’sunde Watschn immer noch geholfen hat, wenn sich mir jemand mit spitzen Lippen ungefragt angenähert hat.
Ein Mann ist besser als kein Mann
Jade ist unglücklich. Sehr zu meiner Überraschung – ist die diesjährige Staffel doch für ihre Unbeschwertheit bekannt. Jade kam mit dem Ziel, einen Mann kennenzulernen. Und das hat sie. Exakt EINEN Mann. Dafür hätte sie zwar auch zum Billa um die Ecke gehen können, aber Mexiko ist natürlich auch naheliegend. Wo das Problem ist, weiß ich also nicht – sie verlässt trotzdem freiwillig die Show. Undankbares Aas, wie Wolfgang Joop sagen würde. „Ich bin einfach noch nicht bereit, ihm meine Familie vorzustellen“, meint sie. Wer ist das schon, mal abgesehen vom RTL, der darauf giert, die unangenehmsten Momente im Superzoom einzufagen? Und dann verrät sie zwei Sekunden nach ihrem Abgang, dass die Mädels zu ihrer Familie geworden sind. Na bitte! Hätte sie beim Herrenbesuch einfach die Damen statt Mutti in ihre Wohnung geladen – sofern sie eine eigene hat, was nach dieser Episode nicht selbstverständlich ist in dem Alter. Wahrsager Andrej ist sich jedenfalls sicher, dass sie sich trotz Trennung wiedersehen werden. Das hätte ich ihr allerdings auch prophezeien können. Hat sie ihre Anwesenheit bei der Wiedersehenssendung von Frauke Ludowig schon vertraglich unterschrieben.
Geh mit Gott, aber geh
Am nächsten Tag wartet mitten im Busch auf einmal eine spirituelle Heilerin. Standard. Wobei ein Sonnenschirm bei der krassen Hitze sinnvoller gewesen wäre. Oder zumindest ein paar gesponserte Erfrischungsgetränke. Aber die Mädchen haben gelernt, sich mit weniger zufrieden zu geben und wünschen sich nur Gesundheit und Liebe für ihre zukünftigen Kinder. Hätten sie sich mal besser gewünscht diese Show zu gewinnen, wenn schon einmal eine Schamanin da ist. Zur Strafe für ihre Uneigennützigkeit müssen alle einzeln vor den Bachelor treten und ihr Schlussplädoyer halten. Andrej lauscht den Liebesgeständnissen seiner Jüngerinnen und gibt ihnen einen Kuss auf die mit Make-Up bedeckte Stirn. Ein edler Moment. Das muss das Weihrauch-Kreuz der Trash-TV-Generation sein.
Mama knows best
Die „langersehnten“ Homedates stehen an. Zuallererst: Nein, Andrej – niemand würde sich darüber freuen, vier wildfremde Familien vom Aufriss der letzten Woche kennenzulernen. 22 Ladies im
paarungsfähigen Alter: Ja!
Acht Stück Familienmitglieder, die sich dein Gesicht genau einprägen, um dich im Falle der Zurückweisung, bis zum Ende ihrer Lebtage zu verfolgen: Nein.
Die erste harte Nuss: Steffis Mutter. Ist die doch wirklich die Erste, die in der Geschichte des Formats offen ausspricht, dass der Bachelor scheinbar lieber andere Töchter abtastet als die eigene. Schonend bringt sie es ihrem kleinen Liebling bei. Nicht zu vergessen: Die kleine Prise Dramatik, die sie dabei einfließen lässt, als würden sie jetzt im Kollektiv die letzte lebende Eizelle der 32-jährigen zu Grabe tragen. Steffi versucht es nochmal mit intensiver Überzeugungskunst und drückt dem Bachelor einen Kuss auf. Fragwürdig, nachdem wir ja wissen, dass die Harmonie zwischen Steffis und Andrejs Zunge nicht von Gott gegeben ist. Also beendet Andrej die Liaison mit Zwiebelfrau Steffi, die ich vom ersten Moment an schon nicht nachvollziehen konnte. Soll sie doch weiter mit ihrer Mitbewohnerin üben, mit der sie ja praktischerweise nicht nur die eigenen vier Wände, sondern auch das Bett teilt.
Und jetzt noch die drei, die wirklich weiterkommen
Evas Mutter ist da anders gestrickt – sie dürfte der Meinung sein, dass „Bachelor“ das englische Äquivalent zu „Bräutigam“ ist. Oder aber sie hat nur die amerikanischen Ausgaben konsumiert, wo am Ende jeder Staffel tatsächlich ein Heiratsantrag wartet. In Deutschland wartet höchstens die Negativ-Schlagzeile oder eine Einladung zu „Bachelor in Paradise“.
Jennifer serviert statt ihrer Familie die beste Freundin und fühlt sich genötigt, noch eins draufzulegen, um mit den anderen mithalten zu können. Nämlich ein Notizbuch. Stolz präsentiert sie es ihm, als würden darin ihre größten Geheimnisse lauern. Fast. Immerhin hat sie es geschafft, eine ganze Seite zu beschriften, die sie nun dem Bachelor persönlich vorträgt. „Ich denke zu gern an den Moment zurück, als wir unter den Lichterketten saßen und die Spannung zwischen uns immer stärker wurde.“ Ja, meine Liebe, weil euch fünfzehn Minuten vorher der Gesprächsstoff ausgegangen ist. Der Bachelor aber ist sichtlich begeistert: „Da schreibst du mir sowas runter…“, staunt der. Solange es beim Schreiben bleibt, ist es ja ok. Alles andere kann man ja dann bei „Temptation Island“ nachholen.
Bei Vanessa ist die Stimmung deutlich lockerer. Gefühlte sieben Aida-CBD-Brownies intus lockerer. So dürften Mutter und Schwester missverstanden haben, dass es sich hier nicht um das Casting der Nachrückerinnen, sondern um das Kennenlernen der Familien handelt. Vor allem die Schwester scheint statt der Bachelor-Torte eher ein bisschen Bachelor-Spiritus konsumiert zu haben. Aus dem Konzept bringt sie nur die Info, dass Andrej die eigene Schwester noch gar nicht abgeschmust hat. „Das wird nicht mehr lange dauern“, droht Andrej und nimmt, wie bereits erwähnt, statt Langzeit-Favoritin Steffi die schüchterne Vanessa mit auf die Insel. Vielleicht schafft die es in der Zwischenzeit eine Bluse aus dem Schrank zu zaubern, die mit keinem Loch an der Schulter versehen ist. Wir drücken die Daumen.
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