Germany's Next Topmodel - Staffel 15 Folge 8

Ein Model ohne Job ist kein Model. Weise Worte, die so weise sind, dass nicht mal zwei gesunde Hände und Füße ausreichen, um die Anzahl, wie oft dieser Satz in Episode acht fallen wird, erfassen zu können. Doch jetzt wo die Zentralmatura bis auf Weiteres verschoben ist, und die Gehirnzellen der Zielgruppe nur noch aufs Minimum gefordert sind, keine schlechte Idee mit vielfacher Wiederholung wichtige Botschaften einzubrennen. Weiß auch mein zwangsbeurlaubter Fitness-Trainer: Repition is the key.

 

Casting-Edition

 

Woche acht steht unter dem Motto „Jobs, Jobs, Jobs“. Ideales Timing in einer Zeit, in der die Weltwirtschaft 90 Prozent der Angestellten in Kurzarbeit schickt. Insgesamt gibt es sechs Jobs zu vergeben – ein guter Schnitt, mit dem aktuell höchstens der Rewe-Konzern mithalten kann. Job Nummer eins ist die Haarprodukt-Marke „got2be“, die es zu meiner großen Überraschung immer noch gibt. Die Models müssen lässig lustige Festivalstimmung verkörpern. „Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt“, ermutigen die Casting-Direktorinnen. Lijana zum Beispiel erschlägt die Konkurrenz fast mit einem Regenschirm. Besser so, als mit ihrem einer Wurzelbehandlung gleichenden Gelaber.

Johannas imaginäres Festival dürfte dafür mit einem schlechten Line-Up aufwarten. Warum sonst sollte sie ein Gesicht ziehen wie 70 Tage Zwangs-Quarantäne? Johanna erklärt ihre Misere: "Beim Fröhlich-Sein fühle ich mich nicht wohl." Ach so! Ist als Model aber auch gar nicht notwendig. Verkaufen sich Haarprodukte sowieso besser mit Lethargie und Resting-Bitch-Face. Weshalb auch Tamara als Casting-Gewinnerin aus dem Ring steigen wird.

 

Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!

 

Bevor es auf Job-Jagd auf die "Berlin Fashion Week" geht, sorgt sich noch Nikeata Thompson um das Wohl der Mädchen. Die ist zwar noch immer ein Niemand in der Modebranche, dafür Dauergast bei GNTM. Lijana ist froh, dass sie da ist. Brauchen einige Mädchen Nikeatas Hilfe wie einen Bissen Brot. Selbiges könnte man von Lijana behaupten, würde man Nikeata mit einem Konflikt-Manager austauschen. Allerdings dämmert es mir jetzt, warum es gut und richtig war, Lucy vergangene Woche heimzuschicken. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie über Nacht gelernt hätte, wie man ein Bein erfolgreich vor das andere setzt, hält sich in Grenzen.

 

„Natürlich werden die Mädchen bei den Castings auch mit anderen Models konfrontiert“, verrät Heidi, wobei konfrontiert das richtige Wort ist. Ist ein Platz sowieso für ein GNTM-Girl reserviert und die Chance somit nur 1 zu 15 statt wie in der richtigen Modewelt 1 zu 478. Doch kein schlechtes Gewissen hier! Lieben es die professionell arbeitenden Models GNTM den Vortritt zu lassen. Die freut es auch, wenn sich die Konkurrenz vom TV nicht mal anstellen muss. Eine für alle und alle für eine.

 

Mein Mango-Mantel sagt nicht mal "Hallo"

 

Beim Casting von Designerin Anja Gockel wird so einiges abverlangt. Denn ihre Mode steht für „eine starke Frau, die ihren Weg im Leben sucht und die 50 Prozent der Verantwortung für unsere Welt in ihre Hand nimmt“. Wer das beim Tragen eines Trenchcoats ausdrücken kann: Chapeau. Ich teile der Welt beim Tragen meines Trenchcoats für gewöhnlich nur mit: Es hat 15 Grad. Warad schon gscheit einen überzuwerfen.

Lijana macht ihren Job wie immer sehr gut. „Du merkst, da ist ein Vulkan in ihr“, lobt Anja Gockel. Auch bekannt als Aggressionsstau. Denn Lijana ist es zweitrangig, sich mit den Mädchen gut zu verstehen. „Nicht jeder muss mich mögen!“, rechtfertigt sie. Wenigstens ein Erfolgserlebnis, wenn es schon mit den Jobs nicht so klappt, wie sie sich das vorstellt. Als sie dann auch noch die Austria-Gang, bestehend aus Tamara, Maureen und Sarah, in ihr Visier nimmt, reißt auch mir Gänsehäufl-Patriotin der Geduldsfaden. Der folg ich nicht auf Instagram! Hat sie eh noch 25.000 treue Fans. Für einmal gratis Kohlezahnpasta reicht‘s.

 

Bye, bye love

 

Sogar Design-Superstar Christian Cowan lädt zum Casting. Nadine ist aus dem Häuschen: „Die Kardashians hatten seine Mode schon an. Und auch Promis hatten seine Mode schon an!“ Klug, zwischen den beiden Kategorien zu unterscheiden. Vor allem wenn sich jetzt auch noch Wannabe-Socialite Lijana in die Liste der Cowan-Trägerinnen einreiht.

 

Zum Wolfang-Joop-Casting werden nur vereinzelt Mädchen geladen. Küken Julia zählt nicht dazu. „Kann nicht einmal etwas Gutes passieren in Scheiß Berlin?“, fragt sie. Und ja, kann es: Eine starke Konkurrentin räumt freiwillig das Feld: Tattoo-Model Mareike. Blöd nur, dass nach dem GNTM-Käfig die Corona-Quarantäne wartet. Allerdings auf den Malediven – da hätte ich auch mit Freuden auf ein GNTM-Finale im Greenbox-Studio verzichtet.

 

Den Joop-Job räumt am Ende Österreicherin Sarah ab. Das kann Lijana nicht verstehen, aber es hätte mich auch überrascht, wenn das der Fall gewesen wäre. Wolfgang Joop ist zufrieden mit seiner Entscheidung und sucht nach der Show fürsorglich Heidis Schützling auf. „Na, überlebt?“, fragt er. Sarah holt freudig für ein „Ja, Danke“ aus. Jedoch ist Wolle das Einatmen vor dem "Ja" schon Lebenszeichen genug, weshalb er sich auch gleich wieder vom Acker macht. Gut, dass sie gesprochen haben.

 

„Unser Business ist hart“, erklärt Choreografin Nikeata, was ihr bestimmt jeder professionelle Tänzer dieser Welt bestätigen kann. Was das mit den Models zu tun hat, weiß ich jedoch nicht so recht. Außer die Schlussfolgerung ist: „Nur Heidi ist härter.“ Denn die schickt bei der Entscheidung Model Julez trotz außergewöhnlichem Look nach Hause und lässt Langzeit-Schwächlerin Maribel eine Runde weiterziehen. Lijana versteht die Welt nicht mehr und ärgert sich. Wenigstens ein positiver Effekt, den Heidis fragwürdige Entscheidung mit sich bringt.

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