Neue Woche, neues Glück. In Folge drei wird wieder gedatet was das Zeug hält. Zu absolvierende Aktivitäten sind kochen, sporteln, baden und meditieren – eigentlich ein ganz normaler Alltag im Leben eines Millennials und doch sehen wir gespannt dabei zu, wie die Bachelorette diese Extremsituationen mit ihren 15 verbliebenen Verehrern meistert.
La bella cucina
In der Männervilla geht die Post ab. Vertreiben die sich nämlich mit Versteckspiel ihre Langeweile, wie das alle mit Muskeln bepackte Männer mittleren Alters eben so tun. Das muntere Treiben wird jedoch durch ein schrilles Geräusch gestört. „Wenn es klingelt, grüßt meist die Bachelorette“ heißt es aus dem Off. Oder in meinem Fall die "Bofrost"-Verkäuferin, die mir vergangene Woche verzweifelt versuchte, tiefgefrorenes Ananas-Huhn anzudrehen. Da eine Bachelorette aber weit besser speisen sollte, schnappt sie sich vier der weniger gut versteckten Mannsbilder und nimmt sie mit auf ein kulinarisches Abenteuer aus dem Hause RTL.
Ganz ohne Rezept gilt es ein Vier-Gänge-Menü zuzubereiten und der Bachelorette andächtig zu servieren. Antipasti, Salat und Nudeln mit Tomatensauce lasse ich mir ja noch einreden, aber spätestens beim Bananenbrot hätte auch ich w. o. geben und das Visitenkärtchen meines "Bofrost"-Besuchs zücken müssen. Außer es ist von einem dieser fröhlichen Erdnussbutter-Toasts die Rede, auf die irgendein geschmacksbefreiter Foodblogger irgendwann beschloss, Bananenscheiben zu legen. Sind wir ja nicht bei „The Taste“. Tatsächlich aber stellt sich gar nicht das Backwerk in den Weg der männlichen Kochkünste, sondern die Antipasti. Erinnert sich Italiener Angelo von einem Gericht namens Feigensenf gehört zu haben, weshalb er Melissa eine geviertelte Feige mit vier Löffeln purem Senf darauf kredenzt. „Und schmeckt das?“, fragt die Bachelorette, die sich mutig das erste Stück Obst in den Mund schiebt und künftig nicht mehr darauf vertrauen wird, dass ein gebürtiger Italiener weiß, welch kreative Geschmackskombinationen in der Welt des Antipasti zulässig sind. Andererseits kann sie froh sein, dass er sich nicht an Baumkuchen oder Leberkäse wagte. Diese Produkte im wörtlichen Sinn auf einen Teller zu knallen, hätte zweifelsohne schauderhaftere Gerichte zutage geführt, als es eine misshandelte Feige jemals könnte.
Sport ist Mord
Um die angefutterten Kalorien schnell wieder loszuwerden, lädt die Bachelorette ihre Männerhorde zum sportlichen Date. Der spanisch-kubanische Manuel muss Zuhause bleiben und liegt beleidigt auf dem Sofa. Ist er als Fitnesstrainer – die eine ganz seltene Gattung des Bachelorette-Casts sind – doch prädestiniert dazu an allen sportlichen Aktivitäten teilzunehmen. Einer seiner Bros hat Mitleid und wirft ihm einen Ball zu; den er leider nicht fängt und der ihm böse auf die Nase knallt. Das passt Manuel dann auch wieder nicht. Ist es ja wohl nicht zu viel verlangt, vorgewarnt zu werden, bevor man einen Abschuss wagt. Macht man das beim Völkerball, Fußball etc. bekanntlich genauso. Nach Vorführung dieser eindrucksvollen Fitness-Skills aber vielleicht besser für Manuel Zuhause geblieben zu sein – soll das nicht der einzige Unfall des Tages bleiben. Auch Donkey Kong Daniel stürzt bei der Präsentation seiner Sportfähigkeiten und muss die restliche Staffel mit Krücken bewerkstelligen. „Ich hoffe, dass sie mir auch trotz Handicap eine Chance gibt“, betet er, wobei er es meines Wissens nach mit Bachelorette Melissa Damilia und nicht mit Nazi-Doktor Josef Mengele zu tun hat. Dürfte also kein Ausschlusskriterium sein.
Der unscheinbare Moritz stellt sich weniger patschert an und darf sich aufgrund seiner sportlichen Ausnahmeleistung auf ein
Einzel-Date mit der Bachelorette freuen. Und weil es nach der körperlichen Betätigung einer Grundsäuberung bedarf, findet dieses in einem stillgelegten Whirl-Pool statt, in dem ausschließlich die
Badehose des Kandidaten für die Erzeugung vereinzelter Blubberbläschen sorgt. Passend dazu gesteht Moritz, in seinem Leben noch nie so aufgeregt gewesen zu sein. Dürfte offensichtlich nicht in
Mathematik maturiert haben oder nach vier Wochen völliger Eskalation das erste Mal sein Online-Banking checken haben müssen.
Vier herabschauende Hunde
Um auch die anderen Kandidaten von ihrer Aufregung und Anspannung zu befreien, bittet Oma-Sitter Daniel indessen in der Villa zur Meditation. Wobei er kreativerweise keinen ruhigen Tonfall an den Tag legt, sondern sich für die Yogi-Variante Jagdkommando entscheidet. „Humbug“, denkt sich einer der tausend anderen Daniels noch und wird wenig später vor Erleuchtung weinen. Spätestens da bin auch ich überzeugt. Und werde ich meine Yogalehrerin Irene bitten, unsere Shavasana künftig auch mit etwas mehr Wumms abzuhalten.
Trotz der inneren Einkehr soll aber auch die dritte Nacht der Rosen nur von wenig Harmonie zeugen. Manbun-Träger Alex Gerard etwa ist schon nach zwei Minuten Gesprächszeit auf der verzweifelten Suche nach Small-Talk-Inhalten. „Kennst du Stromberg?“, fragt er etwa. „Ja. Den find‘ ich gar nicht lustig“, sagt Melissa. „Ich auch nicht“, sagt Alex und glaubt mit dieser unfassbaren Gemeinsamkeit einen Volltreffer gelandet zu haben. Und darf sich als Fluchtachterl gerade noch einen Martini Fiero genehmigen. „Mir ist Familie das allerwichtigste“, predigt danach Sportmeister Manuel. „Ist das bei dir auch so?“, fragt er die Bachelorette, die schon im Intro ihren Familienstatus als „es ist kompliziert“ bekanntgegeben hat und – oh Wunder – auch Manuel den Abend ohne Rose beenden wird lassen. Selbiges Schicksal ereilt das etwas gebräuntere Domenico-De-Cicco-Double Saverio sowie meinen Favoriten Maurice. Der zwar bis zu seinem Abgang kaum ein Wort gesprochen hat, aber in seinem beigen Anzug einfach zuckersüß ausgesehen hat.
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